pte20240502003 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Blutgerinnung lässt sich ein- und ausschalten

Behandlung von Infarkten und Thrombosen wird dank eines neuen Antikoagulans sicherer


Blutplättchen: Gefahr durch Blutgerinnungsmittel sinkt (Bild: allinonemovie, pixabay.com)
Blutplättchen: Gefahr durch Blutgerinnungsmittel sinkt (Bild: allinonemovie, pixabay.com)

Genf/Sydney (pte003/02.05.2024/06:05)

Gerinnungshemmende Medikamente zur Behandlung von Herzinfarkten, Schlaganfällen und Thrombosen lassen sich dank eines neuen Antikoagulans von Forschern der Universität Genf (UNIGE) und der University of Sydney in ihrer Wirkung auf den Patienten besser steuern. Das integrierte Gegenmittel zur Blutgerinnung könnte den Einsatz von Antikoagulantien in der Chirurgie und anderen Anwendungen revolutionieren.

Viele Risikofälle verhinderbar

Etwa 15 Prozent der Notfallaufnahmen wegen unerwünschter Arzneimittelwirkungen sind auf Komplikationen bei der Behandlung mit Antikoagulanzien zurückzuführen. Allein in den USA sind es schätzungsweise 235.000 Fälle pro Jahr. Das neue Präparat des Teams um Nicolas Winssinger (UNIGE) und seinem australischen Kollegen Richard Payne könnte in solchen Notfällen schnell für einen Stopp der Blutungen sorgen.

Der neue Wirkstoff, den die Forscher in der Fachzeitschrift "Nature Biotechnology" vorstellten, besteht aus zwei Molekülen, die auf verschiedene Stellen des Thrombins abzielen. Das ist ein Protein, das für die Blutgerinnung von zentraler Bedeutung ist. Nach der Bindung an Thrombin hemmen diese beiden Moleküle gemeinsam dessen Aktivität und verringern so seine gerinnungsfördernde Wirkung. Das Gegenmittel spaltet diese beiden Moleküle und neutralisiert so deren Wirkung.

Auch für die Immuntherapie

Dieser Durchbruch geht über die Entwicklung eines neuen Gerinnungshemmers und des dazugehörigen Gegenmittels hinaus. Der vorgeschlagene supramolekulare Ansatz ist bemerkenswert flexibel und kann leicht an andere therapeutische Ziele angepasst werden. "Er ist besonders vielversprechend für den Bereich der Immuntherapie'', so Winssinger, der die Entwicklung geleitet hat. Spricht eine Behandlung nicht an, lasse sich das Präparat leicht deaktivieren.

Den Forschern ist es gelungen, die beiden Moleküle, die sich an Thrombin heften, um Blutungen zu stoppen, unter Verwendung von Peptid-Nukleinsäure miteinander zu verbinden. Diese Koppelung ist allerdings so schwach, dass sie durch das Gegenmittel leicht gelöst werden kann, heißt es abschließend.

(Ende)
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